Montag, 15. August 2016

Captain America - Civil War - Kritik

Zu allererst, der Film ist sehr unterhaltsam, macht Spaß und löst als einer ersten Marvel Cinematic Universe-Filme (MCU) die doch langsam recht flach und ermüdend gewordene Marvel-Formel auf. Das hatte zuvor auch schon Captain America - Winter Soldier getan, aber diesmal ist wirklich alles anders. Und doch vertraut. Im mittlerweile tatsächlich 13. und längsten MCU-Film (knapp zwei und eine halbe Stunde) kennt man jede Figur, ihre Motivation und Hintergründe.

Neu eingeführte Helden wie Spider-Man passen hervorragend ins Universum ohne aufgesetzt zu wirken. Was ich persönlich dieser Storyline am meisten zugute halte: Das Fehlen einer Origin-Story. Spider-Man ist da, wir kennen ihn, und gut ist.
(Etwas das beispielsweise in Batman vs. Superman wirklich störte. Batmans Ursprung hat mich null interessiert, ich kante ihn ja. Eltern tot, Höhle, Flerdermäuse. Und genau das wurde wieder gezeigt. Aber anderer Film, andere Kritik, am Ende dieses Textes werde ich noch kurz beide Filme vergleichen.)

Zuerst war es verwirrend für mich das der Film doch recht langsam in Fahrt kam, dann ergab das aber plötzlich Sin, nur so waren die Motivationen für die Prügeleien unter den Helden nachvollziehbar. Was allerdings auch klar wurde, der Film ist die Summe seiner Teile. Tolle einzelne Szenen, aber so richtig rund war es nicht. Zumal man jegliche Reiselogik mittlerweile noch nicht mal mehr erklärt, wenn mal kurz von Berlin nach New York, dann nach Leipzig und von dort mit einem Abstecher in den Atlantik nach Sibierien weitergeflogen wird. Okay. Die Welt ist kleiner geworden, aber so klein?
Und kann jemand erklären was deutsche Polizisten in Bukarest machen? Solche Kleinigkeiten nerven interessanterweise deswegen so, weil der Rest dann wieder liebevoll und akurat wiedergegeben wird. Ein Konferenzraum in Deutschland ist korrekt beschriftet, die Kennzeichen der Autos stimmen, alles wirkt vertraut. Wobei sich beim Anblick meiner Heimatstadt im Film der Eindruck nicht abschütteln lies das es hier nur um Filmförderungsmillionen ging. Den Teil den man sah (bis auf die Siegesäule von oben) gibt es schlicht nicht. Alles wurde mit Matte-Paintings überkleistert und ergibt im tatsächlichen Kontext null Sinn.

Aber: Der Film war unterhaltsam, ironisch und originell. Und, im Gegensatz zu anderen Comicverfilmungen ("Martha"!) nie peinlich. Klare Empfehlung.


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