"Von der Schwierigkeit, Just Cause 3 lieb zu haben."
Beispielbild: Just Cause 3 |
Meine Erwartungen:
Fangen wir jedoch damit an, wieso ich es gekauft habe: völlige Bewegungsfreiheit mit allen möglichen Fahrzeugen, Greifhaken, Fallschirm und Wingsuit. Dazu viel Chaos, Zerstörung und noch mehr Chaos. Eine sicherlich simple, aber immerhin vorhandene und hoffentlich verrückte – weil der Prämisse entsprechenden – Singleplayer-Kampagne. Und das alles auf einer sehr farbenfrohen, großen und grafisch durchaus beeindruckenden Insel-Gruppe mit enormer Weitsicht und verschiedenster Klimazonen. Also eigentlich genau das richtige Gegengewicht zum düsteren Fallout 4 und Rainbow Six, welches höchste Konzentration und Genauigkeit verlangt.
So kann es sein: am Fallschirm schweben und Chaos verursachen. |
Die Story kommt ernster daher, als sie es vertragen kann. Keine Spur von wirklich kreativem Humor – es gibt einen "comic relieve"-Charakter, der aber wirklich furchtbar geschrieben ist. Wie alle anderen Charaktere und deren Dialoge furchtbar geschrieben sind. Und da hör ich mir das schon alles in der Originalsprache Englisch an. Alles ist bierernst und passt überhaupt nicht zum Setting oder den Sachen, die man dann macht – zum Beispiel kopfüber von Helikoptern hängen, während man hunderte Bösewichter auf Trab hält. Besser und länger als ich hier, haben das die Jungs bei Insert Moin besprochen und dem ist nichts hinzuzufügen.
Die Cutscenes sind auch noch so furchtbar gemacht, dass mein Charakter – dieser Rico – am Ende einer Szene IMMER in eine unbestimmte Richtung und von der Kamera weg läuft um nach wenigen Schritten an einer unbestimmten Stelle stehen zu bleiben.
Ich sehe die Schauspieler in ihren Motion Capturing-Anzügen klar und deutlich vor mir, wie sie am Ende einer Szene immer eine "neutrale Position" einnehmen, ohne jedoch Ahnung zu haben, wo die Szene stattfinden wird oder ob es überhaupt Sinn macht, dass "Rico" plötzlich in diese Richtung losläuft, nur um nach 3 Metern stehen zu bleiben. NEIN, macht es nicht! Und jede weitere Szene, die ich sehe, geht mir mehr und mehr auf den Sack!
Die Missionen sind dann auch eher langweiliges Zeug: geh dahin und mache alles kaputt. Manchmal muss man irgendwelchen Rohren zu Untergrundanlagen folgen und dort etwas kaputt machen. Aber egal. Am Ende macht man etwas kaputt. Es ist dabei aber eigentlich egal wieso.
Missionsende: vermutlich habe ich soeben etwas kaputt gemacht. |
Ich soll den Zug entgleisen lassen, vermassel jedoch die Mission, weil der Zug entgleist. |
Wenn ich also nicht sterbe, weil ich von allen Seiten beschossen werde oder wegen der hakeligen Steuerung mit dem Wingsuit auf den Boden klatsche, dann übersehe ich ein neues Zwischenziel und scheitere an der Mission. Und das Schlimmste daran: am Ende muss ich eigentlich nur etwas kaputt machen! Oh Mann, eh!
Wie gesagt: kaputt machen. Gibt sogar Trophäen dafür. |
Und manchmal stirbt man auch ohne Vorwarnung. Normalerweise wird der Bildschirm schwarz/weiss bevor es dem Ende zu geht, aber manchmal explodiert eben einfach das Auto bzw. der Panzer, ohne dass es in der Hitze des Gefechts wirklich bemerkbar war oder obwohl er vorher eher unzerstörbar schien.
Manchmal weiss man einfach nicht, wieso man denn nun gestorben ist. |
Die Gegner selbst zielen mal super schlecht – sie stehen genau neben mir und nix trifft – oder super genau – von einem schwankenden Boot, knapp 80 Meter unter der Ölplattform auf deren oberen Etage ich rumstehe. Und mal zieht es wohl nichts ab und mal ist ein Schuß fast mein Todesurteil. Wirklich inkonsistent also und das geht mir derbe auf den Zünder.
Für erledigte Challenges gibt es diese "Gears", also Punkte. |
Diese Punkte schalten dann Mods frei. Ein sinnloses System, welches ich größtenteils ignoriere. |
UPDATE: eventuell ist es mit dem neuen 3.5er Update der PS4 schlechter geworden, aber sicher bin ich mir da nicht, denn obwohl Battlefield 4 auch hier und da einbricht, läuft The Division stabil. Dennoch blöd.
Wie kann hier die Framerate einbrechen?! Tut sie aber. |
Es gibt noch so einige Sachen, die mich richtig aufregen, aber das muss es jetzt erst einmal gewesen sein.
Was trotzdem gefällt:
Dennoch ist JC3 ganz cool. Wie schon erwähnt, gefällt mir das Setting und die Grafik echt gut. So lebensfroh und angenehm, wenn man neben Ödland und Apokalypse mal in der Toskana die Sau rauslassen kann. Und wenn die Frames mal stabil laufen, sieht das eben auch wirklich klasse aus.
Lichteffekte, Weitsicht, Farben...alles sehr schick hier! |
Beim Befreien von Aussenposten, Dörfern, Städten und riesigen Basen kommt auch echt Laune auf. Da braucht es keine Mission, sondern einfach das Ziel: mach alles kaputt, was rote Markierungen hat. Wie man das am Ende anstellt, ist einem ganz und gar selbst überlassen. Ich persönlich mag meine Mischung aus Hubschraubern, Raketenwerfern und Flak-Geschützen – die kann man auch als Kanone gegen Gegner nutzen – aber das passt sich immer an die vorliegende Situation an. Diese Freiheit und Flexibilität ist tatsächlich schick und manche dieser Befreiungsaktionen sind durchaus fordernd und dauern auch mal etwas länger.
Mit der eigenen Flak gegen die Gegnerbasis. Oben links sieht man, was noch zerstört werden muss. |
Autor: Gerhard Köpke
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